Juni 22, 2018
Sobald man verreist, gibt es eine Sache, die man immer braucht: Geld. Dabei kommt meist die Frage auf, wie viel Bargeld man eigentlich mitnehmen sollte. Ich bin in Kanada aufgewachsen und habe dort nur sehr selten mit Bargeld bezahlt. Bank- und Kreditkarten wurden seit jeher und überall akzeptiert. Aber sei vorgewarnt, denn das ist in vielen Ländern Europas nicht der Fall!
Ich erinnere mich noch an meine erste Reise nach Europa in den späten 90ern, als es für einen jungen Mann ohne Bonitätsbeurteilung obligatorisch war, Bargeld bei sich zu tragen. Leider war all dies vor der Einführung des Euro, was bedeutete, dass ich während meiner Reise und innerhalb von nur wenigen Wochen Geld in vier oder fünf verschiedenen Währungen in meiner Geldbörse herumtrug! Glücklicherweise benötigst du (und ich) heutzutage nur Geld in einigen wenigen Währungen (manchmal sogar nur einer!), um durch Europa zu reisen.
Natürlich kannst du während deines Urlaubs in Europa genauso gut eine Kreditkarte benutzen; trotzdem ist es immer ratsam, etwas Bargeld bei sich zu haben. Man wird immer wieder Geschäfte und Restaurants finden, die entweder gar keine Kreditkarten oder die Zahlung mit Kreditkarte erst ab einem bestimmten Mindestbetrag akzeptieren. Kleiner Einschub: Vor kurzem wollte ich am Münchener Hauptbahnhof eine Flasche Wasser für meine bevorstehende Zugfahrt kaufen. Ich hatte nur ungefähr 40 Cent und versuchte deshalb, mit Kreditkarte zu zahlen. Die ersten drei Läden akzeptierten keine Kreditkarte. Der vierte Laden bestand darauf, dass ich für mindestens 10 Euro einkaufe, um mit Kreditkarte bezahlen zu können! Letztendlich musste ich also ein paar Blocks weiter bis zu einem Supermarkt gehen, um mir eine Flasche Wasser zu kaufen (zum Glück hatte ich genug Zeit – aber das ist nicht immer der Fall!)
Ich möchte dich außerdem auf eine Sache hinweisen, die ich selbst immer wieder vergesse, obwohl ich nun schon seit ein paar Jahren in Europa lebe. An vielen Tankstellen und Bahnhöfen (und in einigen Restaurants) muss man für die Nutzung der Toilette bezahlen! Sie sind entweder nur durch ein Drehkreuz zugänglich (ähnlich wie in einem Freizeitpark, aber für die Toilette) oder es gibt eine Servicekraft, die die Aufgabe hat, die Toiletten sauber zu halten und dafür zu sorgen, dass die Seifenspender sowie die Papierhandtücher nachgefüllt werden. Wenn du eine solche beaufsichtigte Toilette nutzen möchtest, dann wirst du die Servicekraft sofort sehen, denn sie wird direkt vor der Toilettentür sitzen und dich verzweifelt ansehen. In diesen Fällen ist es also nicht nur sehr wichtig, überhaupt Bargeld bei sich zu haben, sondern auch Münzgeld.
Mit der Einführung des Euro ist es innerhalb von Europa deutlich einfacher geworden, Bargeld bei sich zu tragen, als das noch vor 20 Jahren der Fall war. Von Spanien und Portugal im Westen bis nach Lettland und Litauen im Osten ist eine einzige Währung alles, was du brauchst. Allerdings könntest du dich (wortwörtlich) in der Mitte deiner Reise in der Schweiz wiederfinden. Die Schweiz ist wahrscheinlich das extremste Beispiel innerhalb Europas, wo Bargeld immer noch die Nummer 1 ist. In letzter Zeit gibt es zwar immer mehr Geschäfte und Läden, die nun auch Kreditkarten akzeptieren, aber man wird immer wieder Betriebe (und öffentliche Toiletten) finden, die keine Kreditkarten akzeptieren.
Da die Schweiz zum Leidwesen aller Reisenden nicht Teil der Eurozone ist, sind die Schweizer Franken (abgekürzt mit CHF oder Sfr) die einzige Währung, die innerhalb der Schweiz akzeptiert wird.
In einigen größeren Geschäften, an Bahnhöfen oder an Tankstellen in der Schweiz ist es zwar grundsätzlich möglich, in Euro zu bezahlen – und das könnte von Vorteil sein, wenn man auf der Durchreise ist oder nur für eine Nacht bleibt. Sei dir aber dessen bewusst, dass du, auch wenn du in Euro bezahlst, dein Wechselgeld in Schweizer Franken erhalten wirst und der Wechselkurs sicher nicht zu deinen Gunsten gewählt wird.
Es ist also eine gute Idee, bei Reisen durch Europa und die Schweiz immer Bargeld dabei zu haben. Die Schweizer Franken sind nur etwas weniger Wert als der Euro, bei beiden handelt es sich also um starke Währungen (beide sind außerdem dem US Dollar ebenbürtig). Du solltest dir also nicht zu viele Sorgen darum machen, am Ende deines Urlaubs zu viel der Fremdwährung übrig zu haben.
Du solltest dir außerdem unbedingt über die Kosten in der Schweiz im Klaren sein – die Schweiz gehört definitiv zu den Ländern, in denen es hilfreich ist, ein ausreichend großes Budget zur Verfügung zu haben. Ein kleiner Cappuccino kostet beispielsweise um die 5 Schweizer Franken. Ein Hauptgericht am Abend kostet durchschnittlich zwischen 25 und 30 Schweizer Franken. Du solltest also überall zunächst versuchen, mit Kreditkarte zu bezahlen, denn Bargeld ist hier schnell aufgebraucht.
Wo bekommt man nun nach all diesen Ratschlägen am besten sein Bargeld her? Ich persönlich würde es vermeiden, gleich in die erste Wechselstube zu gehen, die man findet, sobald man in der Schweiz angekommen ist – wie zum Beispiel am Flughafen oder an Bahnhöfen. Diese bieten nämlich meistens den schlechtesten Wechselkurs an. Finanziell gesehen ist es die bessere Lösung, zunächst die Stadtzentren aufzusuchen, in denen es mehrere Wechselstuben gibt, die untereinander konkurrieren. Abgesehen davon bin ich persönlich ein großer Fan davon, Geldautomaten zu nutzen wann immer es möglich ist – die Wechselkurse sind ähnlich und die Gebühren normalerweise geringer. Das ist besonders dann der Fall, wenn deine Bank zuhause eine Partnerschaft mit einer Schweizer Bank pflegt – und dann wird oft sogar vollständig auf Umrechnungsgebühren oder Gebühren für Geldabhebungen verzichtet! Scheu dich also nicht davor, 100 oder 200 Schweizer Franken am Geldautomat abzuheben und mach dir keine Sorgen – sogar in kleinen Cafés werden 100-Franken-Scheine gerne angenommen, wenn man sich einen Kaffee kauft – etwas, das in Kanada und den meisten europäischen Ländern eher unüblich ist.
Mit diesen Ratschlägen im Gepäck solltest du nun ausreichend auf sämtliche Toilettenbesuche oder Notfall-Bier-Einkäufe während deines Abenteuers in Europa vorbereitet sein – gute Reise!